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Was ist Glück

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Was ist Glück?

 

Wie viele Menschen träumen vom Lottogewinn und dem damit verbundenen glücklichen Leben ohne Sorgen, ohne Chef, ohne die täglichen Mühen. Doch gerade da liegen die Wurzeln des Glücks – in den täglichen Mühen. „Wie das?“, fragen Sie vielleicht. Denn zu lange schon suggeriert uns die große Medien-Marketingmaschine, bestehend aus TV, Hörfunk, Zeitschriften und Internet, dass materieller Zugewinn uns die Leichtigkeit des Seins bringt und ein buntes glückliches Leben. Aus Sicht der Werber ist dies allzu verständlich. Sie leben davon, die Produkte ihrer lukrativen Auftraggeber immer aufs Neue zu verkaufen. Und Menschen kaufen nun mal am liebsten das, was sie glücklich macht, oder zufrieden oder satt, im besten Fall alles zusammen. An Waren besteht kein Mangel. Zusätzlich zum klassischen Ladengeschäft kommt heute der Internethandel dazu.

 

24 Stunden täglich verfügbar. Einkaufen ist jederzeit möglich. Grenzenloses Glück – sollte man meinen. Die Realität spiegelt ein anderes Bild. Denn entgegen dem Glücksversprechen der Wirtschaft, werden immer mehr Menschen immer unglücklicher. Bereits 2007 verbrachten erstmals Patienten mit psychischen Erkrankungen mehr Tage in Kliniken als Herz-Kreislauf-Kranke, so belegt eine im vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung in Berlin vorgestellte Umfrage der Gmünder Ersatzkasse. Obwohl in den letzten Jahren ein Rückgang der Fehlzeiten aufgrund körperlicher Erkrankungen zu verzeichnen war, haben psychische Erkrankungen hingegen kontinuierlich zugenommen. Gerade Depressionen oder auch Süchte, vor allem die Alkoholsucht, nehmen stark zu. „Der Job wird zum Psychotrip. Jeder Zehnte wegen Psychoproblemen krank“, so die Schlagzeilen der Medien bei Herausgabe der Zahlen. Das Schlimme dabei: Gerade die psychischen Erkrankungen haben einen langen Verlauf mit hohen Rückfallquoten. Tendenz steigend.

 

"Unsere Konsum- und Marktwirtschaft beruht auf der Idee, dass man Glück kaufen kann, wie man alles kaufen kann. Und wenn man kein Geld bezahlen muss für etwas, dann kann es einen auch nicht glücklich machen. Dass Glück aber etwas ganz anderes ist, was nur aus der eigenen Anstrengung, aus dem Innern kommt und überhaupt kein Geld kostet, dass Glück das „Billigste“ ist, was es auf der Welt gibt, das ist den Menschen noch nicht aufgegangen.“ Erich Fromm (1900 – 1980), Psychoanalytiker

 

Unglücklich im Glücks-Schlaraffenland


Das erste Fazit: Unser Leben wird immer komfortabler. Entgegen den Mühen unserer Vorfahren, haben wir Auto, Kühlschrank, Heizung, Spülmaschine, Telefon, gewinnen vielleicht sogar im Lotto. Doch je mehr tägliche „Last“ uns abgenommen wird, desto unglücklicher werden wir.

 

Den letzten Schliff gibt diesem Paradoxon letztendlich ein Blick auf den Buchmarkt. Nie gab es so viele Ratgeber für ein glückliches Leben. Jeder scheint die perfekte Anleitung parat zu haben. Viele Bestseller sind darunter. Und der Konsens aller Glücksschulen scheint zu sein: „Das Glück findest Du nur in Dir selbst. Und auf dem Weg zu Dir begleiten wir Dich!“

Dr. med. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Kabarettist, Autor, schaffte es mit seinem Buch „Glück kommt selten allein“ an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste. Seine Sichtweise: Wir stehen uns manchmal selbst im Weg, obwohl das Glück überall um uns herum ist.

 

Aber wie finden wir das überall um uns herum vorhandene Glück? Hierzu ist zunächst einmal eine Grundfrage wichtig: Was ist eigentlich Glück? „Glück gehabt“ sagen wir, wenn wir die Bananenschale gerade noch gesehen haben und drumherum gehen oder gerade noch die U-Bahn erwischen. Im Deutschen unterscheidet sich der Glücksbegriff durch die Nominalisierung. „Glück haben“ ist situativ. „Noch mal jut jejange“, so würde es der Kölner vielleicht formulieren. „Glücklich sein“, das Adjektiv hat eine weiter reichende Bedeutung, und genau diese Form ist die viel diskutierte. Wie werden wir glücklich? Die Engländer differenzieren gleich im Wort:„To be happy“ ist „Glücklich sein“.„Good Luck“ heißt „Viel Glück!“

 

Warten auf die guten Zeiten


Der tägliche Trott, die Anstrengungen, den komplexen Alltag zu managen, machen es uns nicht gerade einfach, glücklich zu sein. Und so steuern wir getrieben durch den Tag und schaffen es doch wieder nicht, den gerade neu erstandenen Bestseller zu lesen, der uns dabei helfen soll, jetzt endlich glücklich zu werden. Aber wie werden wir dann zufrieden und glücklich? Wie steuern wir uns selbst durch unsere Tage? Nutzen wir unsere Zeit und seien es noch so kleine Momente? Wissen wir, was uns gut tut? „Gute Zeiten – schlechte Zeiten“ scheint nicht nur eine Vorabend-Soap, sondern Lebensprogramm vieler Menschen. Gute Zeiten sind Zeiten ohne Arbeit, ohne Verpflichtung, ohne belastende Aufgaben. Der den ganzen Tag herbeigesehnte Feierabend, um an jenem dann genau diese Soaps an sich vorbeiflimmern zu lassen. So vergeht die Zeit – beim Warten auf das Glück. Schlimmstenfalls wartet man gleich auf die Rente, denn dann beginnt das Leben. Gute Zeiten.

 

Der Weg zum Glück


Und da taucht gleich ein weiteres Paradoxon auf. Vor allem das „Glücklich werden wollen“ macht uns immer unglücklicher. Der Weg zum Glück gleicht demnach oft eher einem verzweifelten Kampf mit sich selbst als einem Pfad zur Erleuchtung. Denn alle äußeren Ratschläge vertuschen nicht die aufkeimende Erkenntnis: Nur Du allein bist für Dein Glück verantwortlich – jetzt und hier, und demnach braucht es eigenes Engagement, glücklich zu sein. Und zuvor die Erkenntnis über die eigene Unzufriedenheit, denn diese motiviert, etwas zu verändern, dies erforschte Ed Diener, weltweit anerkannter Wissenschaftler und Glücksforscher (The Science of Well-Being). Hier kommt es auf die Selbstkompetenz an, diese unzufriedene Ausgangslage zu nutzen für etwas Besseres, für ein glückliches Leben oder als Opfer der eigenen Umstände die Unzufriedenheit weiter zu erdulden.

 

Drei Schritte sind es, die erforderlich sind, die maßgeblichen „Glücksbringer“: Selbsterkenntnis, Selbstkompetenz und darauf folgendes eigenes Engagement. Genau hier scheitern die glückbringenden Ratgeber. Glücksempfinden folgt auf eigenes Handeln, auf selbst gemachte Erfahrungen. Diese gilt es zu machen, und hierfür ist vor allem die Selbsterkenntnis und -kompetenz wichtig. Sie gibt uns Zuversicht und Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue Wege zu gehen mit dem sicheren Gefühl, sich auf die eigenen Entscheidungen verlassen zu können.

 

Kind werden!


Beobachten wir Kinder, wie sie sich über etwas, das sie selbst gemacht haben, freuen, dann erkennen wir genau das Prinzip. Kinder probieren aus, sie experimentieren und vor allem: Sie fangen einfach wieder an, wenn etwas nicht sofort gelingt. Sie sind von Natur aus mutig und lernen aus Beidem: aus ihren Misserfolgen wie aus ihren Erfolgen. Sie verurteilen sich nicht nach Misserfolgen, sie folgern einfach daraus, dass dies wohl nicht der richtige Weg war, dass es aber einen richtigen geben muss und machen sich wieder ans Werk. Genau dies macht erfolgreiche und glückliche Menschen aus, auch später in Beruf, Beziehungen und bei wichtigen Entscheidungen. Sich selbst zu kennen, gerne von und über sich selbst zu lernen, sich auf sich selbst zu verlassen und das, was wir tun, gerne zu tun, auch wenn etwas schiefgegangen ist.

 

„Wir sprechen über Selbsterkenntnis. Und im Augenblick reden wir darüber, wie wichtig es ist, seine natürlichen positiven Eigenschaften zu erkennen und sie anschließend in seiner Arbeit anzuwenden. Und sobald wir unsere ureigenen Stärken herausgefunden haben, können wir versuchen, sie zu intensivieren, sie auszubauen. Auf diese Weise kann ein Mensch seinen Job in eine Berufung verwandeln. Es macht die Arbeit befriedigender, ermöglicht, Erfüllung darin zu finden.“

 

Auch der Psychiater und Neurologe Howard C. Cutler hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Aus seinen langen Gesprächen mit dem Dalai Lama zieht er das oben zitierte Fazit (Quelle: „Glücksregeln für den Alltag“, Herder Spektrum). Glück findet man nicht in materiellem Erfolg, sondern in den alltäglichen Aufgaben. Darin zum Beispiel, etwas zu schaffen, was man schon immer vorhatte oder schlicht darin, die täglichen Aufgaben zu schätzen, was natürlich voraussetzt, diese gerne zu tun. Auf dem Weg zum Glück machen wir uns demnach auf jeden Fall dann wenn wir schlicht und ergreifend überlegen, was wir gerne tun – und zwar jetzt und gleich, nicht in 20 Jahren. Niemand drückt dies schöner aus als der Mann mit dem unaussprechlichen Namen: Mihaly Csikszentmihaly, der heute zumeist mit dem Begriff Flow in Verbindung gebracht wird. Er gilt als einer der  herausragenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet, ist jedoch nicht der erste, der die Flow-Idee entdeckte (vgl. zum Beispiel Kurt Hahn 1908: „schöpferischen Leidenschaft“). Der Flow steht für das Gefühl völligen Aufgehens in einer Tätigkeit. Und dies genau ist pure Glückserfahrung durch das Aufgehen im eigenen Tun. Csikszentmihaly beschreibt dies in seinem Buch „Flow im Beruf“ sehr schön:

 

„Glückgefühle widerfahren uns nicht einfach – entgegen dem, was die meisten Menschen glauben. Vielmehr sind sie etwas, das wir geschehen machen und das sich daraus ergibt, dass wir unser Bestes tun. Das Gefühl des Erfülltseins, das sich einstellt, wenn und weil wir unsere Möglichkeiten ganz ausschöpfen, bewirkt Differenzierung und Weiterentwicklung. Das Aufgehen im eigenen Tun ist Freude und Genuss – das beschwingende Gefühl, ganz und gar lebendig zu sein.“


Unser Bestes zu tun, ist allerdings oft beschwerlich. Es bedarf einiger Anstrengung. Doch der Weg lohnt, denn der Mensch ist genau so „programmiert“: Anstrengung wird belohnt.  Wie auch sonst erklärte sich das unendliche Glückserleben eines Marathonläufers, der mit schmerzenden Gliedern im Ziel einläuft, eines Extrem-Bergsteigers, der trotz widriger Umstände den Gipfel erreicht oder des Firmengründers, der gerade pleite ging, jetzt wieder Neues aufbaut und absolut glücklich ist über den ersten kleinen Auftrag? Auch diesen Satz hört man oft: „Meine Fehler waren ein solch großes Glück!“. Daraus spricht vor allem die Selbstkompetenz, die unabdingbar notwendig ist für ein glückliches Leben. Gehen wir kompetent und reflektiert mit uns selbst um, können wir uns einschätzen und wissen, was uns gut tut, wie den Kindern. Dem Glück steht dann nicht mehr viel im Weg. Es ist nur wichtig, dass wir uns auf das, was wir (er)schaffen, konzentrieren, unser Ziel mit aller Konsequenz verfolgen und in der gerade anstehenden Aufgabe völlig aufgehen, und sei sie noch so komplex. Dann kommt der Flow von ganz allein – und macht uns glücklicher als jeder Lottoschein.

 

8 x Glück


Mihaly Csikszentmihalys hat auf Basis von Befragungen von 10.000 Menschen aus allen Berufen und sozialen Schichten weltweit festgestellt, dass sich das Bewusstsein eines Menschen, der den Augenblick wirklich mit Freude erlebt – der also ein Flow-Erlebnis hat, vor dem Hintergrund von acht Gegebenheiten beschreiben lässt:

 

1. Die Ziele sind klar


Um sich voll und ganz auf sein jeweiliges Vorhaben einlassen zu können, muss man genau wissen, was dabei zu tun ist und was man erreichen möchte – und zwar beides von Augenblick zu Augenblick. Die wahre Freude entsteht in jedem einzelnen Schritt, den wir unternehmen, um ein Ziel zu erreichen, nicht vom tatsächlichen Ankommen am Zielpunkt. Oder wie schon Goethe sagte: Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.

 

2. Die Rückmeldung kommt sofort


Das Gefühl des totalen Eingebundenseins, wie es das Flow-Erlebnis kennzeichnet,  entstammt zum großen Teil der Überzeugung, dass das, was man tut, wichtig ist und Bedeutung und Konsequenzen hat. Kommen Lob und Anerkennung von außen, ist das gut, allerdings ist am wichtigsten, dass die Tätigkeit während man sie ausführt direkt eine Rückmeldung liefert, denn die eigene positive Rückmeldung gibt unserem Tun einen Sinn. Die Überzeugung, etwas selbst geschaffen zu haben, vielleicht sogar etwas, das nie zuvor geschaffen wurde (ein Bild, ein Text, ein Lied, eine Geschäftsidee), ist mit nichts zu vergleichen.

 

3. Möglichkeiten und Fähigkeiten entsprechen einander


Es ist leichter, sich voll und ganz auf eine Aufgabe einzulassen, wenn wir überzeugt sind, dass wir sie auch bewältigen können. Zu große Aufgaben machen uns Angst, zu kleine sind langweilig. Es ist also wichtig, das individuell passende Maß zu finden, d.h. unsere Fähigkeiten richtig einzusetzen. Entwickeln sich unsere Fähigkeiten, können wir uns größeren Herausforderungen stellen und daran wachsen. Dies ist wichtig, damit die jeweiligen Aufgaben nicht zur langweiligen Routine werden denn diese steht unserem Glück am meisten im Weg.

 

4. Sich voll und ganz konzentrieren


Während wir uns durch den Alltag bewegen, konzentrieren wir uns selten länger auf eine Aufgabe, sondern unsere Aufmerksamkeit flattert von einem Reiz zum nächsten. Ablenkungen sind jederzeit vorhanden in unserer bunten Welt, sei es TV, Internet oder das allzeit bereite Smartphone mit Telefon, E-Mail und zahlreichen Apps. All dies hat chronisches Abgelenktsein zur Folge vergleichbar mit dem „Affenhirn“, von dem die Buddhisten sprechen. Schaffen wir es, uns einer Aufgabe derart zu widmen, dass uns alle Ablenkungen egal sind, dann werden wir höchstwahrscheinlich einen wahren Glücksmoment, das Erfülltsein im Hier und Jetzt erleben. Menschen, die diese Momente kennen, beschreiben sie als ein „Verschmelzen mit der Aufgabe, das Verschwinden der Trennung von Mensch  und Tun. Rennradfahrer beschreiben sehr schwere Etappen genau so. Sie verschmelzen mit ihrem Fahrrad und haben das Gefühl, angetrieben zu werden. Komponisten erleben diese Momente ebenso, wenn die neue Komposition sich quasi von alleine ergibt und sich selbst erschafft. „Die Musik fließt einfach von sich aus raus“, beschrieb es der bekannte Komponist Ralph Shapey.

 

5. Was zählt, ist die Gegenwart


Leider ist der menschliche Geist darauf programmiert, sich drohenden Gefahren, unerledigten Angelegenheiten, Misserfolgen und vor allem unerfüllten Wünschen zu widmen. Und dies immer dann, wenn die Aufmerksamkeit mangels wichtiger und sinnvoller Aufgaben frei herumschweift. Csikszentmihaly schreibt hierzu in seinem Buch: „Ohne eine Aufgabe, die unsere Aufmerksamkeit auf sich versammelt, befinden wir uns zusehends auf dem Weg in die Depression.“ Wie anfangs bereits beschrieben, bestätigen die Krankenstandszahlen leider genau diesen Trend. Was zählt ist das Jetzt! Was kann ich jetzt Wichtiges und Sinnvolles tun? Immer genau JETZT. Tiere sind uns da weit voraus. Sie kennen keine Zukunftsgrübeleien und „Worst Case Szenarios“ und sie hängen nicht an der Vergangenheit. Das, was JETZT ist, ist die Basis, und daraus gilt es immer etwas zu machen.

 

6. Die Beherrschung der Situation


Menschen, die Flow-Erlebnisse schildern, sprechen davon, dass das maßgebliche Gefühl ist, die Situation zu beherrschen. Wir werden ständig mit Dingen konfrontiert, auf die wir keinen Einfluss haben. Menschen, die uns unfreundlich begegnen oder verrückt Auto fahren oder eben Rahmenbedingungen, die wir uns nicht ausgesucht haben, wie zum Beispiel ein neuer Chef. Hier ist wichtig, die eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen, um mit Rahmenbedingungen wie Personen kompetent umzugehen. Dann beherrschen wir immer alle Situationen, erkennen die Anforderungen an und werden die benötigten Fertigkeiten aufbringen.

 

7. Das Zeitgefühl verändert sich


Das typische Erkennungsmerkmal des Flow-Erlebens, ist die veränderte Zeiterfahrung. Vielfach „fliegt“ die Zeit, wenn man in einer Aufgabe aufgeht. Objektiv ist eine Minute eine Minute, aber das Gefühl für die Zeit verändert sich. Der Kletterer Doug Robinson sagte zu einer schwierigen Passage am Steilhang: „Angeblich ist es nur ein Augenblick, aber bei dieser totalen Absorption bläst der Wind der Ewigkeit hindurch.“ Gemeint ist, die Geschwindigkeit, mit der die Zeit verstreicht, ist abhängig davon, wie zielgerichtet die Gedanken sind. Im Flow verfliegen demnach wahrlich die Tage und ein weiteres Zeichen für erlebten Flow ist dann meist das eigene Wundern darüber, wie viel man geschafft hat und wie zufrieden man mit dem Ergebnis ist.

 

8. Das Aussetzen des Ich-Bewusstseins


Menschen im Flow tauchen oft derart in ihre Aufgabe ein, dass sie alles um sich herum vergessen bis hin zum eigenen Selbst. Die Selbstwahrnehmung verändert sich, was das Ergebnis ist der intensiven Zentrierung der Aufmerksamkeit. Dieser Zustand ist hochproduktiv, da das Gehirn automatisiert das vorhandene Wissen und die gerade benötigten Fähigkeiten abruft. Der Mensch wirkt hier authentisch, bei sich, echt. Der Schauspieler, der voll in seiner Rolle aufgeht zum Beispiel, erlebt dies auf der Bühne. Er hat keine Sorge mehr, seinen Text zu vergessen, er ist einfach da und alles läuft. Das Gute daran: Während wir uns selbst für die Dauer dieses Erlebnisses quasi „vergessen“, kehrt im Anschluss daran das Selbstwertgefühl stärker als zuvor zurück. Jede Flow-Erfahrung stärkt also unser Selbstwertgefühl und motiviert uns, weiter zu machen.

 

Glück ist kein Zufall

 

All diese Erkenntnisse führen uns demnach immer wieder zu uns selbst, nicht zu dem, was wir sind, sondern vor allem zu dem, was wir tun, um so zu sein wie wir sein wollen, nämlich glücklich. Denn wer möchte nicht glücklich sein? Kompliziert? Nein gar nicht. Victor Frankl, der österreichische Psychiater fasste all dies bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert und vor all unseren Glücksratgebern sehr treffend zusammen:

 

„Glück können wir nicht dadurch erreichen, dass wir uns wünschen, glücklich zu sein. Glück muss sich als die nichtintendierte Konsequenz des Arbeitens auf ein Ziel hin einstellen, das größer ist als der Mensch selbst.“

 

Wenn wir wirklich glücklich sein möchten, sollten wir demnach gut überlegen, ob wir den nächsten Lottoschein ausfüllen oder uns aufmachen an eine neue Aufgabe. Oder wir verschenken Glück. Das geht ganz einfach, indem wir den Menschen, die wir lieben, zeigen, wie wichtig sie uns sind. Dann haben wir sehr viel mehr gewonnen als mit sechs Kreuzchen.

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