Für die Freude entscheiden!
Ein Interview mit Kay Pollak
Glück hat viel mit Freude zu tun. Der beeindruckende Film „Wie im Himmel“ sowie das Buch „Für die Freude entscheiden“ haben mich neugierig gemacht. Hier mein Interview mit dem schwedischen Regisseur Kay Pollak.
Kay, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit nimmst für dieses Interview. In unserer aktuellen WAU!effekt Ausgabe ist „Glück“ das Titelthema. Dein Film „Wie im Himmel“ hat mich sehr berührt und mir gezeigt, dass es so viele kleine Glücksmomente gibt, die nicht sofort erkennbar sind, sondern die man langsam entdeckt, wenn man bereit ist dafür. Im Film erleidet Daniel, ein berühmter und vielbeschäftigter Dirigent, einen Herzinfarkt. Dies ist ein Zeichen für ihn, sein Leben zu verändern. Er zieht sich zurück von der großen Bühne und all dem Ruhm in das kleine schwedische Örtchen seiner Kindheit, um herauszufinden, was ihm wirklich wichtig ist. Warum, glaubst Du, braucht der Mensch oft erst eine Krise, um etwas in seinem Leben zu verändern?
„Manchmal ist es schwer, etwas aus sich selbst heraus zu verändern. Wir spüren innerlich, dass da etwas schiefläuft in unserem Leben. Aber wir haben nicht den Mut, dann wirklich etwas zu verändern, aufzustehen und zu sagen: STOP! Also macht sich beispielsweise der Körper bemerkbar und zeigt uns unbewusst die Notwendigkeit, etwas zu verändern.“
Unser Leben heute ist voll von Stress und wir hasten oft rastlos durch die Tage. Glaubst Du, dass es möglich ist, diesem täglichen Trouble zu entfliehen? Wenn ja, wie? Hast Du eine Idee?
„Ja, sicher. Für jeden ist dies möglich, da herauszukommen. Wichtig ist, dass Du lernst, auf dich selbst zu hören. Und dann den Mut zu haben, mit einem alten Lebensstil zu brechen und vor allem mit alten Gewohnheiten. Niemand anders kann eine Veränderung für Dich bewirken. Das kannst nur Du selbst.“
Kay, Dein Buch „Für die Freude entscheiden“ war Dir bei der Arbeit an Deinem Film „Wie im Himmel“ eine große Hilfe und ein Leitfaden für das gesamte Filmteam. Die Schauspieler scheinen nicht nur darzustellen, sondern sich in jeder Sekunde mit ihren Rollen zu identifizieren, sich an ihrer Arbeit und der Zusammenarbeit zu freuen. Sie sind mit dem Herzen dabei – und sie sind glücklich. Hast Du selbst etwas verändert nach dem Buch und dem Film?
„Für die Freude entscheiden“ ist ein Buch, dass absolut notwendig war für mich. Es war wichtig, es zu schreiben. Es ist ein Buch für mich. Ich war derjenige, der es am meisten brauchte.“
Daniel erfüllt sich seinen Lebenstraum, indem er Musik komponiert, die Leben verändert. Was glaubst du ist am wichtigsten um sich einen wirklichen Lebenstraum zu erfüllen?
„Das Wichtigste ist überhaupt, einfach glücklich zu sein. Alles andere entsteht daraus. Wer kann sich seinen größten Lebenstraum erfüllen und währenddessen, auf dieser Reise, unglücklich sein?“
Ich erzählte Dir ja davon, dass ich mit meinen Hunden zusammen arbeite. Sie sind meiner Ansicht nach die besten Coaches für Menschen, weil sie es verstehen im Augenblick zu leben und nicht über die Zukunft hadern oder die Vergangenheit betrauern. Du magst Hunde. Kannst Du das nachvollziehen?
„Oh ja, ganz sicher können wir eine ganze Menge von Hunden lernen. Wir können lernen, authentisch zu sein und glücklich. Das Wichtigste ist wirklich das Leben im Hier und Jetzt. Ich liebe Hunde wirklich.“
Kommen wir vom Hund zurück auf Deinen Film. Nach dem Film hast Du Dein zweites Buch geschrieben „Durch Begegnungen wachsen“ und Du gibst Seminare zur persönlichen Weiterentwicklung. Was sind Deine Pläne für die Zukunft?
„Mein erster Plan für die Zukunft ist ein neuer Film. Ich arbeite gerade jeden Tag mit viel Freude am Skript.“
Kay, ganz herzlichen Dank für dieses Interview. Für alle Deine Pläne wünsche ich Dir alles Gute und bin natürlich sehr gespannt auf Deinen neuen Film.
„Thanks and all the best to you!“
Absolut sehenswert für alle, die sich für die Freude entscheiden wollen.
Film/ DVD: „Wie im Himmel“, 2004
Buch: „Für die Freude entscheiden. Gebrauchsanweisung für ein glücklicheres Leben.“, 2008
Buch: „Durch Begegnungen wachsen: Für mehr Achtsamkeit und Nähe im Umgang mit anderen.“, 2013
Zur Person
Kay Pollak wurde 1938 in Göteborg geboren und studierte zunächst Mathematik und Statistik. Doch bereits an der Universität wandte er sich dem Studententheater zu, für das er sich bald als Regisseur, Autor und Schauspieler engagierte.
Ab den späten 60er Jahren arbeitete er als Regisseur für Fernsehfilme und -serien, Unterhaltungssendungen und Kinderprogramme. 1976 drehte Kay Pollak seinen ersten eigenen Spielfilm: Elvis! Elvis!. Darauf folgte 1980 der Film Heimliche Ausflüge, für den er mit dem schwedischen Guldbagge-Preis für die „Beste Regie“ ausgezeichnet wurde. Der Film hatte auch in Deutschland Erfolg und lief im Wettbewerb der Berlinale. Auch sein nächster Film Love Me! von 1986 wurde im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele in Berlin gezeigt. Danach zog Kay Pollak sich für lange Zeit vom Film zurück um zu schreiben und Seminare abzuhalten. Wie im Himmel markierte 2004 nach 18 Jahren seine Rückkehr zum Kino.